Exkurs Hojicha: Der neue Star unter den Tees – Eine rauchige Revolution im Schatten von Matcha
- Andreas Heumann

- 17. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Aug.
Als Tee-Enthusiast ist es mir ein wichtiges Anliegen, auch über dieses Thema zu schreiben. Sehen wir es neben den Themen Öl und Essig als besonderen Exkurs!
Wenn es um japanischen Tee geht, fällt den meisten sofort Matcha ein: leuchtend grün, intensiv im Geschmack, vollgepackt mit Antioxidantien. Doch ein neuer Trend bahnt sich seinen Weg durch Teeläden, Cafés und Social-Media-Feeds: Hojicha. Der geröstete Bruder des Matcha verspricht nicht nur neue Aromen, sondern auch eine neue Tee-Philosophie - zumindest hierzulande.

Erdiger, milder, magenfreundlicher – und dabei mindestens genauso spannend.
Ich trinke sehr gern Gyukuro oder Oolong-Tees. Matcha darf es sein, ist jedoch nicht mein Favorit. Dann kam Hojicha. Ich probierte ihn zum ersten Mal in einem in einem Hinterhof-Café – und war sofort fasziniert von seinem nussig-rauchigen Charakter. Es war wie ein guter Whiskey, aber in Teeform.
Wie spreche ich Hojicha aus?
Das ist ein eigenes, wenn auch sehr kurzes Kapitel wert. Ausgesprochen wird Hojicha in etwa Hoo-dschi-Tscha.
Was ist Hojicha?
Hojicha (auch "Houjicha") ist ein japanischer Grüntee, der – anders als Matcha oder Sencha – geröstet wird. Die Röstung erfolgt meist in einer Porzellanpfanne über Holzkohle, was ihm seine charakteristische braune Farbe und das einzigartige Aroma verleiht.
Hojicha kann aus verschiedenen Ausgangstees hergestellt werden, meist jedoch aus Bancha, Kukicha oder sogar Sencha. Die Röstung reduziert den Koffeingehalt drastisch, was ihn besonders am Abend oder für koffeinempfindliche Genießer interessant macht.

Warum Hojicha gerade jetzt im Trend liegt
1. Einzigartiges Geschmacksprofil
In einer Welt voller Grüntees mit grasigen, herben Noten bietet Hojicha etwas ganz anderes: Er schmeckt nussig, leicht karamellisiert, mit einem Hauch von Rauch (Rhyme intended). Fast wie geröstetes Getreide oder dunkle Schokolade. Ein echter Gamechanger für Tee-Fans, die das Besondere suchen.
2. Weniger Koffein, mehr Balance
Im Gegensatz zu Matcha, der wach macht wie ein doppelter Espresso, wirkt Hojicha
beruhigend. Viele Menschen berichten, dass sie ihn abends trinken, ohne Schlafprobleme
zu bekommen. Ich selbst trinke ihn gerne nach einem langen Tag, wenn ich runterkommen möchte – und das ganz ohne Müdigkeit am nächsten Morgen.
3. Vielseitigkeit in der Küche - Hojicha Latte und Co.

Hojicha ist nicht nur als Aufguss ein Genuss. In Japan und zunehmend auch international findet man ihn in Latte-Form, Eiscreme, Gebäck und sogar Cocktails. Das Röstaroma harmoniert hervorragend mit Milch, Honig oder Vanille. Mein Lieblingsrezept: ein Hojicha-Latte mit Hafermilch und einem Hauch Zimt.
4. Instagrammable und authentisch
Die satte Bernsteinfarbe des Aufgusses, die schlichten Verpackungen und der handwerkliche Herstellungsprozess machen Hojicha zum perfekten Tee für die neue Generation bewusster Genießer. Nicht fancy, sondern ehrlich.
Rezept: Hojicha Latte (für 1 Tasse)
Zutaten:
1 TL Hojicha-Pulver (alternativ: 2 TL Hojicha-Blätter, fein gemörsert oder durch ein feines Sieb gegeben)
100 ml heißes Wasser (ca. 85 °C)
150 ml Milch (Hafer-, Mandel- oder Kuhmilch – je nach Vorliebe)
Optional: 1 TL Honig oder Ahornsirup
Optional: eine Prise Zimt oder Vanille
Zubereitung:

Hojicha auflösen:Das Hojicha-Pulver in eine Schale oder Tasse geben und mit dem heißen Wasser aufgießen. Mit einem Schneebesen (z. B. Matcha-Besen) oder Milchaufschäumer gut verrühren, bis sich das Pulver vollständig gelöst hat.
Milch aufschäumen:Die Milch erhitzen (nicht kochen) und cremig aufschäumen.
Zusammenfügen:Die aufgeschäumte Milch langsam in die Tasse mit dem Hojicha gießen. Wer mag, süßt mit Honig oder Ahornsirup und gibt etwas Zimt oder Vanille dazu.
Genießen:Am besten sofort servieren – der nussig-karamellige Duft ist ein echter Seelenwärmer.
Hojicha vs. Matcha: Ein Vergleich
Kriterium | Matcha | Hojicha |
Farbe | Leuchtend grün | Goldbraun bis rötlich |
Geschmack | Grasig, herb, intensiv | Mild, nussig, röstig |
Koffeingehalt | Hoch | Sehr niedrig |
Zubereitung | Aufwendig, ritualisiert | Einfach, unkompliziert |
Beliebtheit | International etabliert | Stark wachsend |
Einsatz in Küche | Vor allem in Süßspeisen | Vielseitig: Latte, Eis, Desserts |
Zubereitung: So gelingt der perfekte Hojicha
Wasser auf ca. 80-90°C abkühlen lassen
1-2 TL Hojicha-Blätter in eine Kanne, gerne deinen liebsten Kyusu, geben
Mit 200 ml Wasser aufgießen
1-2 Minuten ziehen lassen
Genießen

Für einen Hojicha-Latte kann man statt Blättern auch Hojicha-Pulver verwenden, das sich wie Matcha mit einem Schneebesen oder Milchaufschäumer zubereiten lässt.
Fazit: Der Tee, der anders ist
Hojicha ist kein Ersatz für Matcha – er ist eine eigenständige, charaktervolle Alternative. Erdverbunden, ausgewogen, charmant. Wer Hojicha trinkt, entscheidet sich bewusst für ein neues Tee-Erlebnis: weniger Hektik, mehr Tiefe.
In einer Welt, die sich immer schneller dreht, ist Hojicha vielleicht genau das, was wir brauchen: ein Moment der Ruhe in einer Tasse.
Ihr sucht noch einen besonderen Tee? Sprecht mich gerne an!






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