Olivenöl ist ein fester Bestandteil der mediterranen Küche und gilt als eines der gesündesten Speiseöle überhaupt. Doch beim Kauf von Olivenöl stehen Verbraucher oft vor einer großen Auswahl: von günstigen Mischungen bis hin zu hochwertigen, sortenreinen Olivenölen. Woran erkennt man also ein wirklich gutes Olivenöl? Welche Qualitätsmerkmale sind entscheidend? In diesem Artikel erfährst du, worauf du beim Kauf achten solltest, um ein hochwertiges Olivenöl aus Italien oder anderen renommierten Anbaugebieten zu finden.

Hochwertiges Öl im Markt schnell erkennen
Etikett enthält das Erntejahr (oft als bspw. 2024/2025 angegeben)
Der Landwirt oder Produzent ist namentlich klar genannt
Die verwendeten Olivensorten finden sich auf dem Etikett
Nach dem Kauf einen Teelöffel schlürfen: Es sollte im Abgang Schärfe und Kratzigkeit mitbringen
Herkunft und Reinheit
Ein entscheidender Faktor ist die Herkunft des Olivenöls. Der Hinweis "Aus EU- und nicht-EU-Ländern" deutet darauf hin, dass das Öl aus verschiedenen Quellen stammt. Oft werden minderwertige Öle gemischt, um den Geschmack zu standardisieren oder hochwertige Öle zu strecken. Ein gutes Zeichen ist dagegen eine konkrete Herkunftsangabe mit Name und Adresse des Landwirts, da dies für Transparenz und Qualität steht. Verbraucher sollten darauf achten, dass das Olivenöl aus einer bestimmten Region stammt und nicht aus unklaren Mischungen besteht.
Ernte- und Abfülldatum
Das Haltbarkeitsdatum gibt zwar Aufschluss über die Mindesthaltbarkeit, viel wichtiger ist jedoch das Erntejahr. Hochwertige Olivenöle werden ausschließlich aus frischen Oliven des jeweiligen Erntejahres hergestellt, ohne alte Öle beizumischen. Je frischer das Öl, desto intensiver und authentischer ist das Aroma. Inzwischen sind die hochwertigen Hersteller dazu übergegangen, das jeweilige Erntejahr stets auf das Etikett aufzudrucken. So kann direkt im Markt erkannt werden, um welches Erntejahr es sich handelt.

Sortenreines vs. Cuvée-Öl - Warum Olivenöl aus Italien?
Sortenreine Olivenöle (Monocultivar) bestehen aus nur einer Olivensorte und bringen deren einzigartiges Aroma besonders gut zur Geltung. Diese Öle sind meist besonders charakterstark und spiegeln die Eigenschaften der jeweiligen Olivensorte wider. Cuvées hingegen sind fein abgestimmte Mischungen verschiedener Olivensorten, die harmonisch aufeinander abgestimmt werden. Sie bieten oft ein ausgewogenes Geschmacksprofil, das sowohl fruchtige als auch bittere und scharfe Noten vereint. Beide Varianten haben ihre
Vorzüge und können je nach Geschmack und Verwendungszweck gewählt werden. Aus den meisten Herkünften existieren beide Varianten, wobei Spanien tendenziell zum Monocultivar mit Hojiblanca, Picual und Arbequina tendiert, setzen viele Olivenöl Produzenten in Italien auf Cuvées aus den bei ihnen angebauten Oliven. In vielen Hofgeschäften findet man allerdings auch in Italien Monocultivar Olivenöle oder auch das kurz haltbare, ungefilterte Öl, kurz nach der Ernte. In Slowenien habe ich bisher mehrfach Monocultivar gefunden, aber um zu sagen, ob das der Standard ist, fehlen noch einige Besuche.
Auch in Griechischem Olivenöl wird gerne mit Cuvées gearbeitet, wobei Öle mit der Koroneiki Olive sehr gerne als Monocultivar hergestellt werden.

Geschmack und sensorische Eigenschaften
Ein hochwertiges Olivenöl lässt sich an den Kauf angeschlossen durch eine Verkostung identifizieren. Eine kleine Menge Öl sollte geschlürft werden, um Aromen optimal wahrzunehmen, aber auch das Kratzen im Hals zu erspüren. Hochwertiges Olivenöl zeichnet sich durch:
eine leichte bis intensive Schärfe im Abgang aus, die beim Schlucken spürbar ist,
Bitterkeit, die ein natürliches Zeichen für einen hohen Polyphenolgehalt ist,
fruchtige, grasige oder nussige Noten, die je nach Olivensorte von grünen Äpfeln bis hin zu Tomatenblättern reichen.
Viele Menschen sind beim ersten Probieren eines hochwertigen Olivenöls überrascht von der deutlichen Schärfe und Bitterkeit. Diese Eigenschaften sind jedoch gewollt und zeigen die hohe Qualität des Produkts an. Lediglich griechische Olivenöle müssen nicht zwingend Schärfe mitbringen. Durch bestimmte Sorten, die dort seit Jahrhunderten angebaut werden, haben sich die etwas weniger scharfen herauskristallisiert. Doch keine Sorge: Beim Kochen oder als Dressing verbinden sich diese Aromen harmonisch mit anderen Zutaten. Kratzen im Hals tut dann gar nichts mehr!
Säuregehalt und Polyphenole
Der Säuregehalt ist ein wichtiger Qualitätsindikator. Natives Olivenöl extra darf nach EU-Vorschriften maximal 0,8 % freie Fettsäuren enthalten, Spitzenöle oft nur 0,2 - 0,5 %. Ein niedriger Säuregehalt deutet auf eine schonende Verarbeitung und frische Oliven hin. Denn

je später die Ernte stattfindet, desto weiter steigt der Säuregehalt - gleichzeitig jedoch auch der Ölertrag. Je früher eine Olive geerntet wird, desto mehr Aromatik präsentiert sie dem Gaumen, doch gibt weit weniger Öl. So muss der Landwirt stets entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für die Ernte und Verarbeitung erreicht ist.
Zudem sind Polyphenole für die Qualität entscheidend, da sie antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen (Studie dazu). Werte ab 250 mg/kg gelten als hoch, einige Premium-Öle erreichen sogar 300 mg/kg oder mehr. Polyphenole sind nicht nur gesundheitsfördernd, sondern tragen auch zum intensiven Geschmack des Olivenöls bei. Immer mehr Öle, insbesondere in der USA setzen vor allem auf das Erreichen von Rekordwerten bei den Polyphenolen. Auch in Europa finden sich immer mehr Konsumenten, die Wert darauf legen. Doch auch der Geschmack sollte bei einem solchen Hype nicht zu kurz kommen!
Herkunft & Zertifizierungen
Eine bestimmte Herkunft und Bio-Zertifizierungen können dabei helfen, eine gute Qualität zu erkennen. Da es sich dabei um einen undurchsichtigen Dschungel unterschiedlichster Labels und Logos handelt, möchte ich die wichtigsten drei Merkmale darstellen:
DOP (Denominazione d'Origine Protetta)
Garantiert die regionale Herkunft und eine strenge Überwachung der
Produktionsschritte.
Nur Oliven aus der angegebenen Region dürfen verwendet werden.
IGP (Indicazione Geografica Protetta)
Mindestens ein Produktionsschritt muss in der angegebenen Region erfolgen.
Bietet weniger strenge, aber dennoch wertvolle Qualitätssicherung.
Bio-Siegel
Verbietet viele synthetische Dünger und Pestizide.
Nachhaltigere Anbauweise mit strengen Umweltauflagen.
Zertifizierungen wie DOP oder IGP sind ein guter Indikator für hochwertiges Olivenöl. Sie stellen sicher, dass das Produkt bestimmten Qualitätskriterien entspricht und aus einer bestimmten Region stammt.

Verpackung & Lagerung
Die richtige Lagerung ist entscheidend, um die Qualität von Olivenöl zu erhalten.
Dunkle Glasflaschen oder Blech schützen vor Licht.
Kühle, trockene Lagerung (ca. 17 - 20°C) verhindert Oxidation.
Nach dem Öffnen sollte das Olivenöl innerhalb von 3 - 6 Monaten verbraucht werden.
Wobei auch einige geöffnete bei mir überraschend wenig Qualität nach dieser Zeit verloren haben
Licht, Hitze und Sauerstoff sind die größten Feinde eines guten Olivenöls. Daher sollte es immer gut verschlossen an einem kühlen Ort aufbewahrt werden, um seine Frische und wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren.
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